Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Herrn Staatsrat Christian Maaß
Stadthausbrücke 8
20355 Hamburg
Ausweisung von Grünflächen als Naturschutzgebiet Bereich ’Mittlerer Landweg’ in Hamburg-Allermöhe
Sehr geehrter Herr Maaß,
wir, die Bürgerinitiative ’Erhaltet die Marschlande’, setzen uns für den Erhalt wichtiger Grünflächen ein, die für das Gebiet der Vier- und Marschlande und für ganz Hamburg von entscheidender Bedeutung sind.
Wie Ihnen bekannt ist, gelten die ’Vier- und Marschlande’ überregional als “noch“ intaktes Grüngebiet mit Landwirtschaft, Naherholung und als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Die bislang errichteten Gewerbe- und Industriebebauungen im Bereich der Autobahnen A1 / A25 stellen bereits einen erheblichen Einschnitt in diese ökologisch wichtigen Grünflächen dar. Hinzu kommt der ausgedehnte Bereich des Neubaugebietes Allermöhe West.
Die noch vorhandenen Grünflächen beidseitig der Straße ’Mittlerer Landweg’ sind somit der letzte Landschaftskorridor und der einzige Biotopverbund zwischen dem Naturschutzgebiet ’Boberger Niederung’ und der ’Dove Elbe’ mit Anschluß an das Naturschutzgebiet ’Die Reit’.
Dieser Landschaftskorridor dient vielen Tier- und Vogelarten als Brut- und Nistplatz, für die Nahrungssuche und als Durchzugsverbindung zwischen den genannten Gebieten.
Einige der hier vorkommenden Tier- bzw. Vogelarten sind bereits als ’stark gefährdet’ und teilweise sogar als ’vom Aussterben bedroht’ eingestuft worden. Hierzu gehört die Uferschnepfe die bereits in der roten Liste geführt wird.
Bezüglich der Uferschnepfe liegt bereits ein behördlich beauftragtes Gutachten vor. Dieses testiert drei Paare dieser vom Aussterben bedrohten Vogelart, als ständige Vorkommen auf den Feuchtwiesen entlang der Straße ’Mittlerer Landweg’.
Weitere bedrohte / gefährdete Tier- und Vogelarten, die in diesem Gebiet vorkommen, sind u.a.:
- Bekassine
- Rebhuhn
- Feldhase
- Weißstorch
- Kiebitz
- Haussperling.
Um diesen wertvollen Landschaftsbereich dauerhaft und nachhaltig zu erhalten, ist eine Ausweisung der genannten Flächen als Naturschutzgebiet wünschenswert und sinnvoll.
Eine Aufschüttung und Bebauung von größeren Flächen, wie sie z.B. in den Planverfahren ’Billwerder 28 / Allermöhe 30’ und ’Allermöhe 29’ angedacht sind, würde diesen Landschaftskorridor unwiederbringlich zerstören.
Der Aspekt: “Hamburg Wachsende Stadt“ mag für viele Lebensbereiche gelten und sicherlich mit positivem Hintergrund der Stadt und seinen Bürgern dienen. Wenn jedoch wichtigste Qualitäten, die in Hamburg einzigartig für eine Großstadt von Weltruf sind, damit zerstört würden, wäre das - sprichwörtlich - ein tiefer Schnitt ins eigene Fleisch.
Die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gilt für alle Staaten auf dieser Welt. Sie muß auch in Hamburg gelten.
Abgesehen davon, welche Weltstadt kann ein ökologisch wertvolles Gebiet wie die ’Vier- und Marschlande’ in den eigenen Stadtgrenzen vorweisen? Nur Hamburg!
Unser Vorhaben zum Schutz der Natur und zum Erhalt der Vier- und Marschlande, als innerstädtisches Grüngebiet von außerordentlicher Qualität, wird befürwortet / unterstützt von:
- Nabu
- Landesjagd- und Naturschutzverband Freie und Hansestadt Hamburg e.V. - Kirchengemeinde Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook
- Kirchengemeinde St. Nikolai Billwärder
- Dorfgemeinschaft Billwärder
- Siedlergemeinschaft Bille e.V.
- Fahrverein Billwerder von 1924
- Graumann’s Hof
- Milan 95
- Riepenburger Mühle e.V.
- Elternrat und Kollegen(innen) der Schule Mittlerer Landweg
Gern bieten wir Ihnen eine örtliche Führung an. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung. Eine positive Nachricht Ihrerseits erwartend,
verbleiben wir mit freundlichen Grüßen
B. Dörsing
A. Grobe-Schickedanz
S. Lundius
M. Schöttke
M. Seidel
Bürgerinitiative ’Erhaltet die Marschlande’